Elektrolok E22
Die Fakten
Baujahr | 1927 |
Hersteller | Norddeutsche Waggonfabrik, Bremen (wagenbaulicher Teil) und AEG, Berlin (elektrischer Teil) |
Achsfolge | Bo’Bo’ |
Leistung | 4x 110kW |
Gewicht Lok | 41,0t |
Höchstgeschwindigkeit | 30km/h |
Länge über Puffer | 10,32m |
Geschichte
der Elektrolok E22
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Die neu gegründete Extertalbahn A.G. bestellte 1926 bei der Norddeutschen Waggonfabrik in Bremen (Nordwaggon) zwei Gütertriebwagen mit Drehgestellen. Am 30. Juni 1927 war der wagenbauliche Teil fertig gestellt, dann erfolgte die Lieferung nach Barntrup, wohlgemerkt auf eigenen Achsen. Dort wurde von der AEG die elektrische Ausrüstung eingebaut.
Die Gütertriebwagen wurden mit den Nummern 21 und 22 bei der Extertalbahn A.G. in Dienst gestellt. Beide Triebwagen waren gleich aufgebaut und verfügten über je ein Gepäck- und Postabteil. Die Stromversorgung mit 1500 V Gleichstrom erfolgt über einen Stromabnehmer. Da die Extertalbahn A.G. mehrere straßenbahnähnliche Personentriebwagen in Besitz hatte, erhielten die beiden Gütertriebwagen neben der normalen Zug- und Stoßkupplung auch eine Mittelkupplung (Trompetenkupplung). Besonders auffällig war auch die für Eisenbahnfahrzeuge untypische Anordnung des Spitzenlichts in V-Form. Später erfolgte der Umbau zur heutigen A-Form.
In den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhundert fing die Extertalbahn A.G. an, zunächst die Lok 22 zu verbessern. Die Führerstände und Frontfenster wurden vergrößert. Sie bekam neue Dachwiderstände (Anfahrwiderstände). Zudem wurden die Gepäcktüren entfernt und Gewichte eingebaut, um ein größeres Reibungsgewicht zu erhalten. Um die Lok 21 auf denselben Stand zu bringen, fehlte das Geld. Bei ihr wurden nur die Führerstande vergrößert und kleinere Gewichte als bei Lok 22 eingebaut. Seither unterscheiden sich die Lokomotiven deutlich voneinander.
Im Laufe der Zeit bekamen beide Lokomotiven immer wieder neue Farben. Zuerst waren sie braun, später wurden sie dann grün, bordeauxrot mit zwei weißen Streifen, orange mit zwei grünen Streifen und zu guter Letzt mit einem grünen Streifen lackiert. Beide Fahrzeuge befanden sich noch bis 2001 im Güterzugdienst. Sie waren damit die ältesten elektrischen Lokomotiven, die in Deutschland ununterbrochen im Einsatz standen.
Beide E-Loks stehen bis heute im Eigentum der VBE, die sie Ende der 1980er Jahre neben dem Güterverkehr selbst zu kommerziellen Museumsfahrten mit der damaligen “historischen Elektrobahn” im Extertal verwendete. Seit Gründung der LEL übernahm der Verein diesen Museumsbahnverkehr, mietete aber nach wie vor Lokomotiven und Triebfahrzeugpersonal von der VBE an.
Mit dem Jahr 2008 endete die letzte gültige HU-Periode der E 22 unter VBE-Regie. Ihre Wiederinbetriebnahme lag nunmehr ausschließlich im Interesse und in den Händen des Vereins. In einer vierjährigen, ebenso gründlichen wie liebevollen HU wurde die Lok 22 sehr ausführlich in ihre Einzelteile zerlegt und von Grund auf restauriert. Aus diesem Anlass erhielt sie auch ihr äußeres Erscheinungsbild der 1960er Jahre, nämlich den roten Farbton, zurück. Zum Saisonbeginn 2013 am 26. Mai konnten Lok und die ebenfalls grundsanierte Fahrleitung dann im Rahmen des Alverdisser Bahnhofsfestes feierlich wieder in Betrieb genommen werden. Lesen Sie hierzu auch den ausführlichen Bericht im Magazin: Endlich wieder unter Strom
Winter 2020/2021
Hauptuntersuchung
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In den Wintermonaten 2020/2021 wurde die Maschine nach Ablauf der HU-Periode umfangreich zerlegt und begutachtet. Während der Arbeiten stellten sich größere, altersbedingte Schäden an der Maschine heraus. Unter anderem mussten die Drehgestellrahmen sowie einer der vier elektrischen Antriebsmotoren einer Aufarbeitung durch Fachfirmen unterzogen werden. Derart kostenintensive Arbeiten stellten den Verein vor enorme Herausforderungen, sodass das Projekt auf der Kippe stand.
Glücklicherweise konnte mit Unterstützung der Verkehrsbetriebe Extertal GmbH als Eigentümer und dem Kreis Lippe eine Finanzierung der Maßnahme abgesichert werden, sodass nach etlichen Stunden ehrenamtlicher Arbeit die Lok 22 seit Jahresbeginn 2021 wieder zuverlässig im Dienst steht. Einen dreiteiligen Bericht zur Aufarbeitung finden Sie hier: