Güterzug-Packwagen Pwghs

Die Fakten

Baujahr 1955
Hersteller AW Weiden
Gattung Pwghs 054
Länge über Puffer 10,8m
Gewicht 12.5t
Zuladung 6,0t
Höchstgeschwindigkeit 100km/h

Geschichte

des Güterzug-Packwagens Pwghs

Die Bundesbahn hatte nach Ende des zweiten Weltkriegs Bedarf an Güterzugbegleitwagen. Der vorhandene Wagenpark war ganz überwiegend stark überaltert, was einerseits hohe Unterhaltungskosten, andererseits aber dennoch nur geringe Geschwindigkeiten zuließ. So entschloss sich die Hauptverwaltung, im Ausbesserungswerk Weiden (Oberpfalz) ähnlich zum Umbauwagenprogramm bei den Reisezugwagen auch eines für Güterzugpackwagen aufzulegen. Basis war der geschlossene Güterwagen Gattung Gls 205. Mit einem Zugführer-Dienstabteil, Heizung und Licht sowie einem Abort wie in den Umbauwagen stand ein für 100 km/h zugelassener Wagen zur Verfügung.

Unser Wagen wurde Mitte der 80er Jahre ausgemustert und 1988 vom Verein zusammen mit der Donnerbüchse erworben. Er kam zunächst in den Bahnhof Alverdissen, wo er zum “Tanzwagen” umgerüstet werden sollte. Auf einer Fahrzeugseite hatte er ja bereits eine Bremserbühne mit Stirntür; hier wurden Übergangsbleche und eine Schließeinrichtung für die Bühne ergänzt. Auf der anderen Wagenseite wurde ebenfalls eine Stirntür eingebaut, so dass ein Durchgang durch den Wagen möglich war. Der Einbau zusätzlicher Fenster vergrößerte den Lichteinfall. Eine Webasto-Standheizung sorgte für Wärme. Da das Güterwagenfahrgestell für reichlich Lärm und einen harten Lauf sorgte, war an Tanzvergnügen nicht zu denken. So rollte der Wagen nur als Zugführerwagen sowie als rollender Souvenir-Verkaufsstand mit. Als der BD4yg 98 045 zur Verfügung stand, wurde der Wagen abgestellt und schließlich 1994 verkauft.

Über die Eisenbahnfreunde Coesfeld kam der Wagen 1995 zur Hespertalbahn, wo er noch heute im Einsatz steht. Allein die Zusatzfenster wurden zurückgebaut, als Aggregateträger für das Stromaggregat besitzt er noch beide Stirntüren, so dass der Wagen während der Zugfahrt betreten werden kann.

Als Besonderheit ist zu diesem Wagen zu vermerken, dass bei der Aufarbeitung 1988 unter mehreren Farbschichten die Anschrift “Rollenlager-Versuchswagen – Schäden an Achsen oder Lagern sofort an das BZA Minden melden” zum Vorschein kam. Ebenso muss er einige Zeit lang vom Heimatbahnhof Gerolstein durch die Eifel gerollt sein.