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Mit der elektrischen Kleinbahn von Barntrup nach Bösingfeld

„Vom Lipperland zum Weserstrand woll‘n ziehen wir dies Eisenband, bring Glück ins Deutsche Vaterland.“ Mit diesen Worten schloss Rintelns Bürgermeister im Jahre 1927 seine Eröffnungsrede und die kleine Bahn zwischen Barntrup und Rinteln nahm mit dem ersten Zug ihren Betrieb auf.


Am Wochenende fanden sich die Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie alle Mithelfer, Freunde und die Vereinsmitglieder der Landeseisenbahn Lippe (LEL) erneut auf dem Bahnhof in Barntrup ein, um die „elektrische Extertalbahn“ ein zweites Mal offiziell in Betrieb zu nehmen. Bereits seit Juni sind – durch den Einsatz einer Landesförderung des NRW-Heimatministeriums – die technischen Voraussetzungen für einen elektrischen Betrieb zwischen Alverdissen und Barntrup wieder verfügbar, 18 Jahre nachdem der elektrische Betrieb zunächst ohne jede Perspektive durch Kupferdiebstähle zum Erliegen gekommen war.


Unter den musikalischen Klängen des Lipperland-Orchester gaben sich Lippes stellv. Landrat Robin Wagener, Barntrups Bürgermeister Borris Ortmeier und der Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Extertal Sven Oehlmann sowie für die LEL der Projektleiter Raphael Kahlert die Ehre, das Geleistete zu würdigen. Wagener betonte dabei die Vielseitigkeit der Vereinsarbeit mit MINT-Werkstatt, Kulturstellwerk und Europawaggon. Borris Ortmeier sprach davon, dass die LEL anstrengend sei – aber im positiven Sinne, denn sie entwickle stetig neue Projekte, die dann mit einem Mehrwert für die Region in die Tat umgesetzt würden. Oehlmann dankte den aktiven Vereinsmitgliedern, die das Werk durch ihren Einsatz vollbracht haben. Letztlich sprach Raphael Kahlert vom Glück, welches die Extertalbahn den Fahrgästen und Vereinsmitgliedern beschert: „Die aktiven Kollegen sind es, die durch den hohen Einsatz in ihrer Freizeit dafür sorgen, dass der Eisenbahnbetrieb weiterläuft und so ist es uns ein besonderes Anliegen, die „Macher“ heute entsprechend zu würdigen.“

So nahm Raphael Kahlert gemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden Golo Kahlert anschließend die Beförderung von insgesamt zehn Vereinsmitgliedern vor, die sich besonders um die elektrische Extertalbahn verdient gemacht haben. So sind zum Fahrleitungsgesellen befördert worden: Kevin Selladurai, Simon Stock, Simon Peter und Christian Mantay. Zum Fahrleitungsmeister wurden Adrian Fahrenkamp und Tim Maritschnigg ernannt. Die beiden Silberrücken Frank Muth und Michael Ortenstein dürfen sich nun Hauptfahrleitungsmeister nennen. Karl-Heinz Hein ist zum Hauptwerkmeister befördert worden. Letztlich ist der kaufmännische Projektleiter Jan-Philipp Tönebön zum Eisenbahn-Kommerzienrat ernannt worden, was unter den beteiligten Gästen doch für einen Schmunzler sorgte in Anbetracht des hohen Titels.

Nun hatte das Lipperland-Orchester noch einen Trumpf im Ärmel und zu den Klängen von „Eine Insel mit zwei Bergen“ zog die Festgesellschaft vor die am Bahnsteig bereitstehende Ellok 22 samt Mitropa-Speisewagen am Haken. Vor der Lok galt es nicht, wie sonst bei Eröffnungen üblich, das Band zu zerschneiden, sondern passend zum Anlass die symbolisch letzte Fahrdrahtklemme zu verschrauben und den Kupferdraht zu verbinden.

Nun ging es in den Zug und unter lautstarkem Pfeifen setzte sich die Extertalbahn wie eh und je in Bewegung. Bei kühlen Getränken und einem kleinen Imbiss gab es die Möglichkeit, die altbekannte Strecke neu zu erleben und im wahrsten Sinne zu
„erfahren“. Bei diesem sehr kurzweiliger Ausflug konnte sich auch, wer wollte, bei der Mitfahrt im Führerstand selbst ein Bild von der Zeit machen, als technischer Fortschritt noch nichts mit Computern und Mikroprozessoren zu tun hatte.
In Zukunft voll elektrisch durch das Extertal fahrend, freut sich die Landeseisenbahn Lippe auf regen Besuch an den kommenden Fahr- und Aktionstagen.