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Arbeiten am Oberbau gestartet

Der ein oder andere hat es bestimmt schon mitbekommen – auf den alten Gleisen der Extertalbahn fahren aktuell tagtäglich ungewohnte Fahrzeuge auf und ab. Unsere Großbaustelle, in dessen Rahmen etliche Meter Oberbau saniert werden, hat nach mehr als vier Jahren intensiver Planung nun begonnen.

1435 mm Spurweite, rund 1.600 neue Holzschwellen, sowie mehrere hundert Tonnen Gleisschotter – für die Gleisbaurotte um Polier Thomas Schrage der Fa. Stefen GmbH eigentlich das tägliche Brot.

Doch die Arbeiten im Extertal sind alles andere als Standard für die Gleisbaufirma aus Oldenburg. Die hier verwendeten Holzschwellen spielen im heutigen Gleisbau, außer in den Weichen, kaum noch eine Rolle. Die Werkstoffe Beton und Stahl haben sie abgelöst und auch die Befestigung mit den Doppelkopffedernägeln ist längst nicht mehr Stand der Technik. Beim Ausbau und wieder Einschlagen der Nägel ist noch viel Handarbeit nötig. Schwere mechanische Stemmhämmer werden verwendet um die Nägel in die neuen vorgebohrten Schwellen zu schlagen und die Schienen wieder fest auf den Schwellen zu verspannen: „Aber trotz der schweren Arbeit ist es eine reizvolle Aufgabe fernab der alltäglichen Tätigkeiten und da der Zugverkehr in der Woche ruht kann am Stück gearbeitet werden und wir kommen gut voran”, so Schrage weiter.

 

Doch warum der ganze Aufwand mit den alten Holzschwellen? Der örtliche Betriebsleiter der Extertalbahn, Raphael Kahlert erklärt: „Dem Denkmalschutz wegen. Die Extertalbahn mit Ihren Schienen, der historischen Fahrleitungen und den aus den Gründerjahren erhaltenen Elektroloks steht als betriebsbereites technisches Denkmal des Landes NRW unter besonderem Schutz und dazu gehören eben auch die zeitgenössischen Holzschwellen.”

Für den Denkmalschutz und betriebsbereiten Erhalt der historischen Extertalbahn hat sich der Museumsbahnverein Landeseisenbahn Lippe gemeinsam mit dem Streckeneigentümer Verkehrsbetriebe Extertal in den vergangenen 4 Jahre mächtig engagiert. Die elektrische Extertalbahn ist das Alleinstellungsmerkmal der Museumsbahn. So wurden zunächst die Fahrleitungsmasten saniert, dann die E-lok einer Aufarbeitung unterzogen. Im letzten Jahr wurde als Meilenstein die elektrische Strecke nach Barntrup wieder eröffnet, dem auch damaligen Endpunkt der elektrifizierten Strecke. In diesem Jahr ist nun der Oberbau auf den schlimmsten Abschnitten an der Reihe. Auf diese Weise soll der Bahnverkehr mit den beliebten und überregional bekannten Fahrten weiterhin erhalten bleiben.

Dieses enorme ehrenamtliche Engagement wusste dabei besonders das Land NRW finanziell zu würdigen und so wird die gegenwärtig laufende Maßnahme zu 90 % aus Landesmittel finanziert. Des Weiteren hat sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz an dem Projekt beteiligt, da auch hier der besondere Stellenwert des technischen Kulturdenkmals erkannt wurde. Letztlich haben sich die Verkehrsbetriebe Extertal als Streckeneigentümer finanziell ebenfalls in dem Projekt eingebracht.

Und so machen Schrage und Team weiter, Schwelle um Schwelle, Tag um Tag, damit die kleine Bahn zwischen Teutoburger Wald und Weserstrom für das große hundertjährige Jubiläum im kommenden Jahr sowie auch darüber hinaus für die Zukunft gerüstet ist.